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Saison 2021/22: Metanoia

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Nach einigen künstlerischen sowie gesellschaftlichen Perspektivenwechsel der letzten Saison ist uns bei der Planung der Spielzeit 2021/22 ein Wort nicht mehr aus dem Kopf gegangen: Metanoia. Der Begriff Metanoia steht allgemein für eine „Änderung der eigenen Auffassung zu bestimmten Dingen“. Philosophisch geht es dabei um die innere Umkehr der eigenen Lebenseinstellung, im religiösen Kontext steht die Buße im Vordergrund. Beide Kontexte verbinden sich in der ersten Premiere der Saison, „Oachkatzlschwoaf oder Die Rebellion der Ratten. In dieser dramatischen Fabel unter der Regie von Rodrigo Martinez streiten sich Ratten mit Eichhörnchen um die Vorherrschaft in einem Park. Der tierisch-satirische Umsturz im Park zeigt eindringlich, wie weit sich Lebewesen von ihrer Natur entfernen, und sich selbst damit einem künstlichen System unterjochen, dem in religiösem Eifer gehuldigt wird. Doch reicht eine Rebellion für eine tatsächliche innere Umkehr, um dem Systemzwang zu entkommen?

Auch bei unseren Festivals und Koproduktionen liegt ein Metanoia-Ansatz zu Grunde: Beim „Puppen sterben besser“-Festival zu Halloween zeigen wir mit der Horrorkomödie „Shakespeare IM BLUT“ wie harte Theaterkritik einen ehrgeizigen Schauspieler zum blutrünstigen Mörder werden lässt. Unsere Lieblingskollegen vom Verein Spitzwegerich zeigen in der Kooperation „Finstergewächs“, Premiere am 15. Dezember 2021, den Weg vom Schwarz in die Farbe.

Seit einigen Saisonen setzen wir uns gezielt mit der technologischen Evolution auseinander. Die Pandemie-bedingten Schließungen haben uns tiefer in dieses spannende, moderne Feld versetzt, dem wir im Februar 2022 mit der Veranstaltungsreihe „Future Lab – Die Zukunft und das Theater einen Schwerpunkt setzen. Mit analogen und digitalen Theateraufführungen sowie ExpertInnen- und KünstlerInnen-Gesprächen wird gezeigt und diskutiert, wie weit Kunst und Technologie sich im Theater verbinden lassen. Eine künstliche Intelligenz als Co-Autor bei „Projekt Pinocchio“, die Online-Premiere der Mini-Serie „Ein Würstelstand auf Weltreise, oder auch das virtuelle und doch interaktive Theatererlebnis „MAY.be 2.0“ werfen faszinierende Fragen und Erkenntnisse auf, über die wir gemeinsam mit unserem Publikum und ExpertInnen aus Kunst und Wissenschaft diskutieren wollen.

Mit ihrem neuen Stück zum Internationalen Figurenfestival im März 2022 „Wolkenkuckucksheim XX wird Martina Gredler, Regisseurin von gelungen Produktionen wie „Parterre Akrobaten“, „Krieg der Molche“ oder „Go West!“, die meistgelesene antike Komödie „Die Vögel“ mit aktuellen Texten von Fahim Amir bis Juli Zeh in unser Hier und Jetzt holen. Ein Glanzstück gesellschaftskritischen Kabaretts der Antike, das nicht einmal vor Zeus Halt macht – und damit direkt in unser Saisonmotto „Metanoia“ eintaucht. Hier erwartet uns ein schwarzhumoriger, bissiger Abend voller Anspielungen auf aktuelle politische Geschehnisse. Zum internationalen Tag der Puppe am 21. März zeigt der israelische Künstler Ariel Doron mit der Wien-Premiere vonPlastic Heroes einen kritischen Blick auf Spielzeuge und ihre gar nicht so subtilen Botschaften. Das Kinderzimmer wird zum Kriegsschauplatz, die Unschuld des Spiels trifft auf die Realität der Erwachsenen. Ein witziges, absurdes und wildes Antikriegs-Puppentheater. Als Rahmenprogramm des Festivals wird das 10-minütige Kurztheater Tilda Eulenspiel uraufgeführt, in dem Rebekah Wild ironisch, feministisch und prüfend die heutige Gesellschaft und ihre Wünsche hinterfragt. Ein garantiertes Erfolgsseminar für jeweils einen Publikumsgast (ja, jeweils ein Gast), um aus wenig viel zu machen.

Im Mai eröffnen wir das virtuelle Schubert-Theater-Puppenmuseum. Gemeinsam mit den  Medienkünstlern Ilkhan Erdogan und Mathias Hradescni wollen wir eine Plattform erschaffen, in der man interaktiv unser Puppenarchiv durchwandern und erleben kann. Eigens dafür virtuell gebaute Welten, ausgewählte Bild- und Textsegmente der jeweiligen Produktionen sowie die fabelhaften Puppen von Künstler*innen wie Michaela Studeny, Annemarie Arzberger, Claudia Six oder Rebekah Wild können ganz neu und ganz nah erlebt werden. Kooperationen mit Netzkünstler*Innen für weitere Museumsräume sind geplant!

Bei aller Onlinepräsenz vergessen wir aber nicht auf unser geliebtes Wien und spazieren mit einem Stationentheater im Juni rund um das Schubert am wunderschönen Alsergrund – diesmal in einer tierischen Version des Spaziergang für die Figur: „Wahlkampf der Tiere“.

Wir freuen uns auf eine neue Saison mit spannenden Produktionen, faszinierenden Gastspielen, interessanten Workshops und anregenden Diskussionen mit Euch!

EMPFEHLT UNS WEITER!

schuberttheater

Das Puppentheater für Erwachsene

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