von Franz Kafka; Gastspiel von Cie Freaks & Fremde
Theaterperformance mit Musik
Die Tragödie dieses Künstlers ist nicht das Hungernmüssen aus bitterem Entbehren, denn er hat sich längst damit abgefunden, dass die Welt nicht nach seinem Geschmack ist. Seine Unzufriedenheit mit sich selbst rührt nur daher, dass ihm das Hungern so schrecklich leichtfällt. Sein wahres Drama ist das allmähliche Ausbleiben des Publikums.
Er legt sich mächtig ins Zeug, um den Zuschauer an sich zu binden. Er muss an die Grenze gehen, an die Grenze des Lebens. Seine spektakuläre Erfahrung will er dem Publikum zum Fraß vorwerfen, es mit seinem Schauhungern nähren, hätscheln und verblüffen. Er ist ein Künstler und erst im Tod wird seine Kunst perfekt.
Im Zusammenwirken von Sprache, Puppenspielkunst und Musik widmet sich die Compagnie Freaks und Fremde dem Dilemma von Künstlern, die einerseits total frei sein und sich andererseits dem Kunstbetrieb anpassen sollen.
Franz Kafka dürfte sicher selbst noch Veranstaltungen des Schauhungerns erlebt haben, die zwischen am Ende des 19. und zu Beginn des 20.Jahrhunderts tatsächlich tausende Menschen anzogen. Der Wiener Stadtforscher und Historiker Peter Payer hat dazu ein kleines interessantes Buch verfasst: „Hungerkünstler. Eine verschwundene Attraktion“. Für das Magazin des Technischen Museums Wien hat er zudem einen Text dazu verfasst: „Absichtsvolles Nicht-Essen ist uns heute als psychische Krankheit oder als politische Manifestation geläufig. Dass Hungern einmal auch Teil der Unterhaltungskultur war, scheint rückblickend mehr als kurios. Wobei die Grenze zur Schwindelei sich bisweilen fließend darstellte. Eine historische Umschau mit Ausläufern fast bis zur Gegenwart.“ Hier Weiterlesen
Vorstellungen am 10. & 11. Oktober 2025
Das Team
Künstlerische Leitung, Schauspiel, Puppenspiel: Sabine Köhler, Heiki Ikkola
Musik: Tobias Herzz Hallbauer
Technische Leitung und Lichtdesign: Josia Werth
Tontechnik und technischer Support: Bernd Krakowsky
Entstanden im Auftrag des Festivals WEGE DURCH DAS LAND
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